:: Neubau Einfamilienhaus ::


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:: Pleuven (Bretagne), Frankreich
:: Entwurf & Planung Dezember 2005, LPH 1-4

:: Kenndaten ::

Wohnfläche 172 qm
Nutzfläche 40 qm

:: Beschreibung ::

Bei dem Projekt handelt es sich um den Neubau eines extravaganten Einfamilienhauses mit einem Vollgeschoss und einem Dachgeschoss direkt an der Atlantikküste Frankreichs (Pleuven, Bretagne) .

Die französischen Bauherren wünschten sich eine stringent über alle Lebensbereiche offene und kommunikative Grundrissgestaltung, lediglich bei den Schlafräumen wurden Mindestanforderungen an Schallschutz und Intimität gestellt. Lebensmittelpunkt des Hauses sind für die Bauherren der Koch- und Essbereich.

Die Eingangshalle mit Erschließung des Dachgeschosses sollte nicht nur einfach funktional formuliert sein, sondern als ein zentrales Gestaltungselement des Hauses dienen. Somit lag ein Hauptaugenmerk auf der Gestaltung der Eingangshalle und der Treppen mit Galeriegang im Dachgeschoss. Des weiteren war es den Bauherrn wichtig, dass der gesamte Baukörper lichtdurchflutet ist und Innen- und Außenräume ineinander fließen.

Die Entwurfsidee basiert auf dem schlichten wie reizvollen Haus-im-Haus-Prinzip. Die Außenwände dienen lediglich zur Aufnahme der Dachlasten und schützen vor Witterungseinflüssen. Das komplette Innenleben bzw. Räume ist/sind losgelöst von den Außenwänden. Der Baukörper wird geteilt durch den Lebensbereich Essen. Verbunden werden die dadurch entstehenden beiden Innenräume im Dachgeschoss durch einen Galeriegang. Der Lebensraum Essen/Kochen teilt den Baukörper im Verhältnis 2/3 zu 1/3, geht komplett bis unter die Dachhaut des Satteldaches und dient damit formal und funktional als Dreh- und Angelpunkt.

Im August 2005 besuchten wir für 2 Wochen die Bauherren als Gäste in ihrem derzeitigen Haus. So lernten wir ihre Vorstellungen, Lebensgewohnheiten und Bedürfnisse intensiver kennen. Zahlreiche Besuche des Baugrundstücks und Entwurfsskizzen brachten uns der finalen Idee nahe. Die eigentliche Idee entstand aber erst nach der Rückkehr nach Deutschland. Via E-Mail und Telefon konnte so die Entwurfsidee besprochen bzw. kommuniziert werden. Zur Veranschaulichung unserer Entwurfsidee, von der die Bauherren ad hoc sehr angetan waren, bauten wir ein detailgetreues Modell, welches in dem gleichen Maße „mitwuchs“ wie die Entwurfspläne. Anhand des Modells konnten wir sehr gut Raumproportionen/-höhen, die Statik des Hauses und schwierige Anschlussdetails überprüfen und verfeinern.

Von jedem Arbeitsschritt des Modellbaus machten wir ein Foto und sandten dies an die Bauherren. Neben dem unmittelbaren räumlichen Verstehens unserer Entwurfsidee anhand des dreidimensionalen Arbeitsmodells waren die Bauherren zugleich sehr emotional und zeitnah in den Entwurf eingebunden, was sich insgesamt sehr positiv ausgewirkt hat. Hier war die Entwurfsphase bis zur Genehmigungsphase ein sehr konstruktiver wie experimenteller Prozess.

:: Konstruktion ::

Die lastabtragenden Außenwände des Hauses sind aus hochwärmedämmendem Gasbetonstein. Die Außenwände werden lediglich als partielle Wandscheiben mit einem rundum laufenden Ringanker errichtet und tragen lediglich das Satteldach (Pfettendachstuhl Holz) und dienen somit als Schutzhülle gegen Witterungseinflüsse. Die Außenwände werden durch keine Innenwand noch durch die Geschossdecke Erdgeschoss-Dachgeschoss belastet oder berührt. Das „Innenleben“ des Hauses trägt sich ohne Berührungspunkte mit den Außenwänden alleine. Die Geschossdecke wird in Stahlbeton mit D=18cm ausgeführt. Nichttragende Innenwände als Gipskartonständerwerk, tragende Innenwände in Kalksandstein. Treppe und Galeriegang werden in einer filigranen Stahl-Glas-Konstruktion eingebaut.

Die Warmwasserbereitung und Heizung erfolgt über eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe, unterstützt durch Thermokollektoren auf der Südseite des Satteldachs. Die Wärmepumpe ist zugleich auch zur Kühlung des Hauses in den heißen Sommermonaten ausgelegt. Die Kühlung des Hauses erfolgt über in den aufgehenden Außen -und Innenwänden verlegten PE-Rohren, welche mit eingeputzt werden.

Leider gestaltet sich der Kauf des Wunschgrundstücks sehr schwierig, so dass die Bauherrn noch nicht mit der Realisation beginnen konnten. Die Ausführungsplanung und vorläufige Baugenehmigung liegen vor.